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Vernissage Bild Esperlin

Am Samstag, 12. November trafen sich über 100 Personen im Meriansaal, um an der Vernissage des Bildes von Joseph Esperlin teilzunehmen.

Am Samstag, 12. November trafen sich über 100 Personen im Meriansaal, um an der Vernissage des Bildes «Die Riehentorstrasse mit Greif, Wildmann, Pfarrer Buxtorf, Löwe und heiligem Theodor» von Joseph Esperlin teilzunehmen.

Nachdem sich alle mit Tranksame versorgt hatten, wird der Anlass mit einer Daagwach der drei Spieltambouren eröffnet. Eine gute Wahl, da die Vernissage bereits um elf Uhr morgens begonnen hatte.

Nach dem letzten Trommelschlag betritt der vorsitzende Meister, Raymond Schmid die Bühne. Er begrüsst die Anwesenden und spricht von einem einmaligen Projekt, welches im Mai 2018 seinen Anfang durch die Ersteigerung des Bildes nahm.

Im Mai 2022 dann der Aufruf und die Bitte um Spenden innerhalb der 3E sowie bei Stiftungen wie der Christoph Merian Stiftung oder der Niggi Schöllkopf-Stiftung. Beide haben das Projekt mit einer namhaften Summe unterstützt. Genauso Unterstützung geleistet haben aber auch sehr viele Gesellschaftsbrüder und ehemalige Gesellschaftsbrüder sowie teilweise auch deren Frauen So ist eine stattliche Summe zusammengekommen ist, welche weit über die Erwartungen hinausgegangen ist. Somit ist ebenfalls der Uelisammlung ein schöner Batzen sicher. Und weiter führt Raymond aus, dass das Bild ab heute offiziell den drei Ehrengesellschaften Kleinbasels gehört.

Nachdem der Applaus abgeklungen ist, übernimmt Stefan Ospel das Rednerpult. Auch er begrüsst alle Anwesenden zu diesem besonderen Anlass. Er habe immer daran geglaubt, dass das Bild in den Besitz der 3E kommen kann und auch die Finanzierung funktionieren wird. Deshalb ging er fünf Tage vor der Auktion All In, wie man im Pokerjargon zu sagen pflegt, und hat schliesslich den Zuschlag erhalten. Auch er ist hocherfreut, dass der Sammelbetrag weit über den Erwartungen liegt.

Mit dem Hinweis, dass es gelungen sei, für den heutigen Anlass die Unterstützung von zwei absoluten Fachpersonen erhalten zu haben, macht Stefan Platz für Frau Dr. Sabine Söll-Tauchert. Sie arbeitet als Kuratorin Kunsthistorische Abteilung im Historischen Museum Basel, welches momentan die Ausstellung «Schöner Trinken» im Programm hat.

Nachdem Frau Dr. Söll-Taucher die Anrede problemlos und fehlerfrei absolviert hat, was ihr einen Zwischenapplaus einbringt, führt sie aus, dass dieses 266 Jahre alte Bild ein ganz besonderes Werk sei, welches noch immer Rätsel aufgibt. Da Joseph Esperlin vorwiegend Portraits malte, nimmt dieses Bild eine Sonderrolle ein.

Die Hauptrolle auf dem Bild, in welchem über 70 Personen zu sehen sind, alleine 30 in den Fenstern, übernimmt der heilige Theodor die Hauptrolle. Dieser gilt auch als Patron der Winzer. Jedoch scheint seine Roller eher als Aggressor denn als Heilsbringer.

Sie erzählt auch über den Werdegang von Joseph Esperlin. Er wurde in Degernau geboren als Sohn eines Lehrers. Nachdem er eine gewisse Zeit in Rom verbracht hatte, kehrte er nach Biberach zurück und hat vor allem für Klöster und Kirchen gearbeitet. Im Besitz des Kunsthistorischen Museums befinden sich 25 Bilder von Joseph Esperlin.

Zum Schluss gratuliert sie den 3 Ehrengesellschaften ganz herzlich zum Erwerb des Bildes und wird mit einem Blumenstrauss verabschiedet.

Stefan Ospel ergreift nochmals das Wort und führt aus, dass man versuche herauszufinden, wer der Auftraggeber des Bildes gewesen sein könnte. Die Vermutung geht in Richtung eines Rebhausmeisters. Auch versucht man, den Weg des Bildes nach seiner Fertigstellung nachverfolgen zu können. Falls jemand etwas mehr dazu weiss, soll er oder sie sich doch gerne melden. Ebenfalls sind Kunsthistoriker daran interessiert, das Bild zu erforschen.

Nach weiteren Ausführungen zum Inhalt des Bildes begrüsst Stefan Herrn Dr. Christian Heidrich auf der Bühne. Herr Heidrich ist Kunsthistoriker und Restaurator, welcher z.B. die Gemälde in der Schalterhalle des Bahnhof SBB restauriert und auch im Rathaus gewisse Arbeiten ausgeführt hat.

Er beginnt seine Ausführungen damit, dass er wahnsinnig erfreut war, als Stefan Ospel ihm das Bild gebracht hat. Auch meint er weiter, dass ihn das Bild berührt hat.

Joseph Esperlin wurde in Basel zuerst von anderen Malern angefeindet und ihm wurde verboten, Wandmalereien zu malen. Sein Werk ist in einem sehr guten Zustand sind, was darauf schliessen lässt, dass Esperlin auch handwerklich sehr talentiert war, hatte der Restaurator nicht allzu viel zu tun. Es ist noch alles original, sogar die handgeschmiedeten Nägel und der Rahmen. Aufgrund der damaligen Materialien wurde das weiss transparent, was die dunkle Grundierung durchscheinen liess. Die stark verschmutzte Oberfläche musste gereinigt werden und wenige kleine Beschädigungen am unteren Bildrand repariert.

Nach den spannenden und interessanten Aussagen über seine Arbeit und das Bild, wird Herr Heidrich von Stefan Ospel verabschiedet. Stefan übernimmt noch einmal den Platz hinter dem Rednerpult und führt sehr detailliert aus, wie der eingegangene Betrag aufgesplittet wurde. Schön zu hören ist, dass fünftausend Franken direkt an die Uelikasse gespendet wurden und allenfalls noch mehr dazukommen wird.

Unter Trommelklängen der Spieltambouren bringt Raymond das Bild von der Staffelei hinunter in die Vorgesetztenstube. Dort kann es im Anschluss von allen Anwesenden besichtigt und genau unter die Lupe genommen werden. Diese Möglichkeit wird auch sehr rege genutzt.

Andreas Augsburger
E. E. Gesellschaft zum Greifen