Auf dem Nachhauseweg stellt man sich ab und an Fragen.
Auf dem Heimweg vom Glai Mähli fragte ich mich (unter anderem), wieso es eigentlich Glai Mähli heisst,obwohl der Anlass doch ziemlich grosses Kino ist.
Wie im Kino durchlebt man in ein paar gemütlichen Stunden verschiedene Gefühlswelten. Gut, teilweise könnte es sich auch um eine Dokusoap von RTL2 handeln. Im Gegensatz zum Kino wäre jedoch Stille das Falsche an diesem Abend und ebenfalls besteht das Menu nicht aus Popcorn, Nachos und M&Ms.
Verlassen wir somit Hollywoods Gitzerwelt und tauchen ein in die Mähli-Realität, welche um halb sechs Uhr abends nicht im Bates Motel, sondern im Hotel Wettstein beginnt. Zum zweiten Mal dürfen wir den Apéro bei Didier Anderauer im Foyer «seines» Hotels geniessen. Nach einer guten Stunde mit Getränken, Snacks und angeregten Gesprächen heisst es einstehen, entweder mit Instrument hinter dem Gryffe-Banner oder ohne Instrument hinter denen mit Instrument.
Easy Rider-mässig gässeln wir durch die leeren Glaibasler Strassen und dem Rhein entlang bis zum Restaurant Brauerei. Nachdem ein Jeder seinen Sitzplatz eingenommen und etwas zum Trinken bestellt hat, meldet sich unser Statthalter Stefan Ospel ein erstes Mal zu Wort und erklärt den Ablauf des Abends. Ebenfalls vermeldet er, dass sich 95 Gesellschaftsbrüder angemeldet haben, davon 11 Ehemalige. Am Ende dieses Zahlenreigens wird noch der Caterer des Filmsets, sprich der Wirt der Brauerei, Stefan Keller vorgestellt.
Wäre das Menu ein Filmtitel, würde dieser «Obelix im Glaibasel» heissen. Als Erstes wird ein Nüsslisalat mit Rauchlachsstreifen und einer Honig-Senf-Vinegrette gereicht, bevor es mit einer Steinpilzcrèmesuppe mit Croûtons aus Basler Brot weitergeht. Bevor jedoch der Obelixsche Hauptgang folgt, ergreift der vorsitzende Meister Raymond Schmid das Wort und hält seine letzte Glai Mähli-Rede. Er spricht nach dem bereits traditionellen Herbstgedicht über Vertrauen mit all seinen Ausprägungen und Gedanken in verschiedene Richtungen.
Danach folgt der Hauptgang, ein Wildschweinschulterbraten mit Kartoffelmousseline und gebackenem Hokkaidokürbis. Das Menu ist schneller gegessen als das XXL Popcorn, dafür folgt direkt im Anschluss die Ehrung der Jubilaren. Das Überreichen der Flasche Greifen-Wein wird wie gewohnt durch Stefan Bruderers Laudatio in Versform untermalt.
Im Film ist es der Abspann, im Restaurant das Dessert welches zum Schluss kommt. Statt der Namen der Akteure bekommen wir ein Schokoladenmousse mit pochierter Rotweinbirne vorgesetzt.
Für viele heisst es jetzt «Sleepless im Glaibasel». Sei dies bei einem Schlummerbecher in der Brauerei oder einer der weiteren einschlägigen Baizen in unserem Teil der Stadt. Hoffen wir, dass der Titel des Films am Samstagmorgen nicht «Hangover» heisst.
Während das Licht im Kinosaal angeht bleibt mir nur zu sagen, zum Glück war es kein Film! Vielen Dank für die Organisation des einmal mehr grossartigen Glai Mähli und dem Brauerei Team für die Bewirtung und das exzellente Essen!
Andreas Augsburger
E. E. Gesellschaft zum Greifen